Kokillengrauguss- und Kokillensphäroguss (GGK, GGGK)
Die erhöhte Abkühlungsgeschwindigkeit durch Giessen in eine metallische Dauerform (Kokille) bewirkt eine gleichmässigere, feinere Grafitausbildung bei Gusseisen. (Mehr und kleinere Lamellen oder Sphäroliten!). Durch gezielten Erstarrungsverlauf einer wandstärkenabhängigen, im Elektroofen erschmolzen Eisen-Kohlenstoff-Legierung erhalten wir ein optimales, poren- und lunkerfreies, druckdichtes Grundgefüge, welches im Gusszustand überwiegend perlitisch ist. (Härte HB: GGK-P/Perlit ca. 180-260 kp/mm², GGK-FP/Ferrit-Perlit ca.150-220 kp/mm²). Durch Wärmebehandlung kann dieses in ein ferritisches Gefüge umgewandelt werden (Härte HB: GGK-F/Ferrit ca. 120-180 kp/mm²), wodurch beste Bearbeitbarkeit und Polierbarkeit erreicht wird (werkzeugschonend bei höchsten Schnittgeschwindigkeiten). Daraus ergeben sich völlig neue Anwendungsgebiete für diesen Werkstoff, wie z. B. in der Hydraulik oder im Glasformenbau.
Die ungeglühte Qualität mit überwiegend perlitischer Grundmasse und fein verteiltem Grafit wird allgemein im Maschinenbau, im Pumpen-, Getriebe- und Präzisionmaschinenbau sowie für Vorrichtungen und Werkzeuge eingesetzt.
Vorteile von Kokillenguss:
optimale homogene Gefügefeinheit - keine harte Gusshaut, da geglüht und vorgearbeitet geliefert wird - keine Lunker und keine Sandstellen - öldruck- und vakuumdicht auch bei besonders dicken Querschnitten - beste Polierfähigkeit in geglühtem Zustand - der dichtesmögliche Grauguss bzw. Sphäroguss der Gegenwart! Formgussteile einfacher Konstruktion können ebenfalls in Kokille gegossen werden. (Mindestwandstärke und möglichst gleich Wanddicken sind dabei Voraussetzung). Jede Halbzeugsonderdimension kann innerhalb weniger Tage erzeugt werden, auch Sonderqualitäten mit spezifischer Härte oder mikroporenfreiem Gefüge für den Formenbau, wie z. B. Glasformen.
Geglühter Kokillenguss lässt durch seine besonders hohe Gefügedichte die absolut höchsten Schnittgeschwindigkeiten zu. Diese stehen bei einem Vergleich von Sandguss zu Strangguss zu geglühtem Kokillenguss etwa in einem Verhältnis 1 : 2 : 3. Für die Anwendung auf dem Magnetsektor ergeben sich bei GGK-P besonders hohe Koerzitivkraft und sehr niedrige Permeabilität, bei GGK-F umgekehrt!